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Wie lange
wird das noch gut gehen? Wie lange wird es noch gut gehen, dass durch
diverse Steuerreformen und andere Maßnahmen des Bundes und des Landes
(Konjunkturpaket, Sozialhilfe-Kosten, Ausbau der Kinderbetreuung, etc.)
den Städten und Gemeinden imm mehr finanzielle Aufgaben aufgebürdet
werden und sie langsam in die finanzielle Handlungsunfähigkeit treiben?
Alleine die Steuerreform im Jahr 2009 kostet die Kommunen 250 Mio. Euro.
Und die, vom Bund den Gemeinden und Städten für das Gratis Kinderjahr
zur Verfügung gestellten 70 Mio. €, reichen bei weitem nicht
aus. Und wieder müssen die Städte und Gemeinden erhebliche Finanzmittel
dafür zuschießen.
Die meisten Menschen - und da nehme ich viele Politiker nicht aus - wissen
gar nicht, dass der Großteil, der in der Öffentlichkeit von
Bundes- und Landespolitikern versprochenen Verbesserungen bei Kindergärten,
Schulen und in der Pflege schlussendlich immer von den Gemeinden umgesetzt
und auch bezahlt werden muß. Die Gemeinden sind nämlich die
Erhalter der meisten Kindergärten, aller Pflichtschulen, sowie vieler
Pflege- und Altenbetreuungseinrichtungen. Es ist mehr als unverantwortlich,
wenn Bund und Länder sich hier in Versprechungen gegenseitig überbieten,
ihre Versprechungen sich dann aber von den Kommunen finanzieren lassen.
Aus grüner Sicht ist es absolut unverständlich, wenn in wirtschaftlich
äußerst schwierigen Zeiten es Unterstützungsprogramme
für Banken und andere Wirtschaftszweige gibt, aber die wirklichen
Konjunkturmotoren, die Städte und Gemeinden, finanziell noch weiter
belastet werden. Wir Grüne fordern daher ein eigenes Konjunkturprogramm
für die Gemeinden um einerseits notwendige Sanierungen rasch durchführen
zu können und andererseits Investitionen zum Erhalt und zur Verbesserung
der Lebensqualität unserer Bevölkerung realisieren zu können.
Es kommt also nicht von ungefähr, wenn die Medien titeln: „Pleitegeier
kreisen über niederösterreichische Gemeinden!“ Krems pro
Kopf Verschuldung 4.578,-€, Waidhofen/Ybbs 4.149,-€, Mistelbach
4.085,-€, Wr.Neustadt 3.412,-, Schwechat 3.311,-
Und Klosterneuburg? Wir haben mit dem bevorstehenden Stichtag 31.12.2009
einen Schuldenstand von 59, 9 Mio.€ und damit eine Pro Kopf Verschuldung
von 2.346 €. Für das kommende Budget 2010, erwarten wir auf
Grund der massiv geringeren Ertragsanteile des Bundes eine Neuverschuldung
von 6,86 Mio. €. Dies erhöht die prognostizierte Gesamtverschuldung
auf 77,78 Mio. €. Dies ist sicher kein sanftes Ruhekissen, aber was
die pro Kopf Verschuldung der Klosterneuburger Bevölkerung anbelangt
liegen wir dann mit 2.615 € noch immer im guten Mittelfeld der Schuldentabelle
der Städte und Gemeinden. Und wir liegen damit weit hinter den Spitzenwerten.
Aber es ist, wie gesagt sicher kein sanftes Ruhekissen für die Zukunft.
Nur Klosterneuburg als „Schuldeneldorado“ hin zu stellen wie
dies die FPÖ und die PUK macht, ist schon mehr als lächerlich.
Das wir sparen müssen ist klar, nur nun auf notwendige Zukunftsinvestitionen
zu verzichten, würde Klosterneuburg jeglicher Zukunftsperspektive
berauben. Wir müssen in die Zukunft investieren. Und hier kann ich
aus Sicht der Grünen ein exzellentes Beispiel anbieten, wo dies die
zu Beginn dieser Legislaturperiode 2005 vereinbarte „Allianz der
Zukunft“ zwischen ÖVP und GRÜNEN angegangen ist.
In der Novembersitzung des Gemeinderates des Vorjahres wurde die Aufhebung
der Einkommensgrenzen bei der Förderung von Alternativenergien beschlossen.
Damit konnten nun auch breitere Teile der Bevölkerung diese Förderungen
der Stadt nutzen. Waren im Umweltbereich in der Vergangenheit für
die Förderung von Alternativenergien (also Solarenergie, Photovoltaik,
Wärmepumpen, etc.) und Wärmedämmung von Altbauten insgesamt
nur 30.000,- € budgetiert, so wurde dieser Betrag nun auf 80.000,-
€, erhöht. Dies ist eine fast Verdreifachung der Fördermittel.
Und das ist nicht nur für die klimapolitische Bilanz Klosterneuburgs
ein hervorragendes, zukunftsweisendes Zeichen, nein, es ist auch ein sehr
starker Wirtschaftsimpuls für Klosterneuburg. Und wenn mir, Klosterneuburger
Unternehmer erzählen, dass diese Erhöhung der Fördermittel
und damit der Schub von Neuanlagen dazu beigetragen haben, nun, in Zeiten
dieser schlechten Wirtschaftslage Arbeitsplätze zu erhalten, so haben
wir mit dieser Maßnahme sprichwörtlich zwei Fliegen mit einer
Klappe erwischt. Einmal in die klimapolitische Zukunft Klosterneuburg
investiert, und zugleich die Wirtschaft in einer zukunftsträchtigen
Branche unterstützt. Wir GRÜNE werden dafür kämpfen,
dass die im Budget 2010 vorgesehenen 60.000,-€ für Alternativenergien
und die 25.000,-€ für Wärmedämmungen, also insgesamt
85.000,-€ nicht gekürzt werden. Hier zu kürzen wäre
so, als ob man die ökologischen, aber auch die wirtschaftlichen Zukunftschancen
Klosterneuburgs kürzen würde, und dafür stehen wir Grüne
nicht zur Verfügung.
Wofür
wir Grüne jedoch immer schon zur Verfügung gestanden sind, ist
die Verbesserung der Lebensqualität der KlosterneuburgerInnen, insbesondere
was den Ausbau der Radweginfrastruktur betrifft. Waren 2008 im Budgetvoranschlag
für Radwege 115.000 € vorgesehen, verdreifachte sich dies für
2009 auf 410.000 € und nun ist auch in diesem Budgetvoranschlag 2010
mit 350.000,- € ein ähnlich hohes Niveau eingeplant. Damit ist
die weitere Umsetzung des Radwegekonzeptes sicher.
Auch das trotz eines sehr geringen finanziellen Spielraumes, die Förderungen
und Investitionen in den öffentlichen Verkehr nicht gekürzt,
nein sondern sogar ausgebaut werden, sehen wir Grüne als sehr positive
und unbedingt notwendige Entwicklung. Die Investitionen in das, insbesondere
für unsere Jugend so wichtige Anrufsammeltaxi (AST) steigen seit
2008 von knapp 40.000,-€, 2009 auf 60.000,-€ und sind nun für
2010 mit 63.000,-€ budgetiert. Aber auch die wichtige Bewerbung des
öffentlichen Verkehrs ist für dessen Attraktivierung immens
wichtiger und hier ist für 2010 fast eine Verdopplung der Öffentlichkeitsarbeit
von 13.500,-€ auf 25.000,- € vorgesehen. Dies ist für uns
Grüne eine wichtige und richtige Zukunftsorientierung.
Leider müssen wir Grüne, wie in den vergangenen Jahren auch
in diesem Budgetvoranschlag für 2010 feststellen, dass für die
Erarbeitung eines notwendigen neuen Verkehrskonzeptes, welches nach der
Inbetriebnahme der Teilumfahrung, für uns Grüne unbedingt erforderlich
wäre, dass hier die schon für 2009 zu knappen 12.000,-€
nun auf 10.000,-€ reduziert werden. Wenn wir zukünftig von Anlass
gegebenen, aus der Not heraus verordneten Einzelverkehrsmaßnahmen
wegkommen wollen, welche der Bevölkerung nur schwer vermittelbar
sind, müssen wir ein umfassendes und zukunftsweisendes Verkehrskonzept
für Klosterneuburg erstellen. Dies wird für die Grünen
Klosterneuburg eines der wesentlichsten Ziele im Verkehrsbereich für
die nächste Legislaturperiode sein.
Und
im Zusammenhang mit dem Verkehrsbereich, will ich auch hier an unserer
unveränderten Kritik am Umfahrungsprojekt festhalten. Nachdem nun
das erste Teilstück in Betrieb ist, gibt es eine ÖVP/SPÖ
Resolution an das Land Niederösterreich nach einer Realisierung der
zweiten Hälfte der Umfahrung mit dem Martinstunnel. Und obwohl sich
eine überwiegende Mehrheit der Klosterneuburger Bevölkerung
für diesen Bau des Martinstunnels ausgesprochen hat, sind wir Grüne
davon überzeugt, dass hier die große Gefahr besteht, dass damit
aus unserer historischen Babenberger Stadt, langfristig eine regionale
Verkehrsdrehscheibe im Zuge des Rings um Wien wird. Wir Grüne werden
auf jeden Fall die Bevölkerung weiter über die sehr wahrscheinlichen
Nachteile (Donaubrücke, Ring um Wien, etc.) informieren.
Kommen wir nun zum Jugend- und Sozialbereich. Trotz angespannter Budgetsituation
ist es gelungen, in wichtigen Bereichen die Mittel auch für 2010
auf gleichem Niveau zu halten. Nicht verschmälert wurde das Budget
für das Frauenreferat, in diesem Zusammenhang sind auch die immensen
Mittel der Stadtgemeinde zu nennen, die in den Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen
fließen, und es Müttern, aber natürlich auch Vätern
ermöglichen, einen Beruf auszuüben und die Kinder gut versorgt
zu wissen. Auch der mittlerweile zur Institution geworden Jugendliteraturpreis
ist auch 2010 wieder budgetiert und wird gemeinsam mit der Literaturgesellschaft
durchgeführt.
Besonders erfreulich sind die deutlichen Anhebungen für das Projekt
X-Point-Schulsozialarbeit: Für das Sonderpädagogische Zentrum
kann nun das Doppelte an Betreuungsstunden als bisher angeboten werden.
Diese Maßnahme stellt zum Projekt Streetworking eine wichtige Ergänzung
dar, Jugendlichen bei schulischen wie auch innerfamiliären Problemen
beizustehen. Daher ist es auch für uns GRÜNE, ganz besonders
erfreulich, dass für das Projekt „streetworking“, für
dessen Realisierung wir schon seit Jahren eintreten, nun für 2010
erstmalig 50.000,-€ zur Verfügung stehen.
Wir Grüne sind, auf Grund der sich dramatisch verschlechterten Wirtschaftsbedingungen,
von der zunehmend immer trister werdenden sozialen Situation vieler Mitmenschen
tief betroffen. Wir unterstützen es daher massiv, dass die Stadt
trotz einer zunehmend schwierigeren Finanzsituation den nicht unwesentlichen
Betrag von 35.000,-€ Heizkostenzuschuss für Menschen die es
sicher brauchen können, bereit stellt. Und auch das nach langen schwierigen
Vorbereitungen nun endlich 2010 der „Klosterneuburger SOMA-Laden“
realisiert werden kann und dafür 45.000,-€ budgetiert sind,
ist für uns ein Zeichen eines sozialverantwortlichen Budgetentwurfes.
Und
zu letzt wollen wir Grünen auch ein Thema ansprechen, dass zwar formaler
Weise in diesem Budgetvoranschlag 2010 nicht erwähnt ist, aber durchaus
dazu angetan ist, die finanzielle Situation Klosterneuburgs zukünftig,
zu beeinflussen, und aus Grüner Sicht nur negativ. Ein Golfplatz
beim „Weißen Hof“ wird nur geringfügig mehr an
Einnahmen für die Stadt bringen, die Risiken finanzieller Belastungen,
angefangen von der Bereitstellung der notwendigen Verkehrsinfrastruktur,
bis zur notwendigen zwangsweisen Übernahme einer fehl kalkulierten
Anlage, sind nur einige der möglichen Risken für die Stadt.
Wenn nun jemand meint dies sei nur Humbug, bitte ich sich zu erinnern.
Wir haben vor Jahrzehnten mit dem Sportzentrum Happyland schon einmal
einen solchen Fall erlebt. Nur beim Sportzentrum hatten wir trotz der
enormen finanziellen Belastung noch den Vorteil, dass viele unserer Sportvereine
dort eine Heimstatt fanden. Beim Golfplatz „Weißer Hof“
wird diese Rechnung aber so nicht mehr aufgehen.
Wir
Grüne fassen den Budgetentwurf 2010 also zusammen: Trotz der äußerst
schlechten Rahmenbedingungen ist es bis auf einige Ausnahmen, möglich
gewesen die wesentlichsten Erfordernisse der Stadt zu erfüllen. In
für uns Grüne wesentlichen Bereichen, wie Klimaschutz und Umwelt
sind die unbedingt notwendigen Förderungen von Alternativenergien
bzw. Wärmedämmung berücksichtigt. Im Verkehrsbereich werden
die budgetierten Summen für den Radwegeausbau weitestgehend stabil
gehalten und die Förderung des öffentlichen Verkehrs erhöht.
Kritische sehen wir, den zu geringen Budgetrahmen für die Erstellung
eines notwendigen zukunftsweisenden Verkehrskonzeptes. Im Jugendbereich
werden mit Projekt „X-Point“ und mit dem, von den Grünen
lange geforderten „street-working“, weitere wichtige Schritte
in der Jugendbetreuung im Budget dotiert. Der Sozialbereich, mit der Budgetierung
eines gut dotierten Heizkostenzuschusses und der Subventionierung eines
„Klosternuburger SOMA-Ladens“ ist ebenso positiv.
Wir
GRÜNE stimmen daher dem Budget 2010 zu und wollen bei dieser Gelegenheit
allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unseren ganz besonderen Dank aussprechen.
Wir danken Ihnen für Engagement für die Stadt im vergangenen
Jahr und wünschen Ihnen und ihren Familien ein erholsames Weihnachtsfest
und ein zufriedenes und erfolgreiches 2010.
Danke!
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