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Salzburger Vorsorgewert Was ist das? Wie effizient ist er? Sollten
Sie weitere Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung: |
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Der Salzburger Vorsorgewert Die Stadt
Salzburg hatte im Sommer 1998 gefordert, zum vorbeugenden Schutz der öffentlichen
Gesundheit einen Vorsorgewert von 1 mW/m² für die Summe der
von Mobilfunksendeanlagen ausgehenden Emissionen gesetzlich zu verankern. Das sogenannte
"Salzburger Modell" verlangte nun, dass der summierte Immissionswert
aller durch GSM-Mobilfunkanlagen erzeugten elektromagnetischen Felder
unter Zugrundelegung der tatsächlichen Leistung der Anlage an der
Aussenseite des nächst gelegenen Wohnhauses ein
Milliwatt pro Quadratmeter Leistungsflussdichte nicht
übersteigen dürfe. Dieses Bestreben wurde bei dem Symposium über "Mögliche biologische und gesundheitliche Auswirkungen von radiofrequenten elektromagnetischen Feldern" in Wien im Oktober 1998 öffentlich gemacht, der Vorsorgewert ist auch Bestandteil der sog. "Salzburger Resolution", welche anläßlich einer "Internationalen Konferenz zur Situierung von Mobilfunksendern" in Salzburg im Juni 2000 stattfand. Zwei der österreichischen Netzbetreiber hatten in der Folge versucht, den im internationalen Vergleich extrem tiefen Vorsorgewert (ca. zehntausend mal kleiner als der von der ICNIRP und der EU empfohlene Grenzwert) in Salzburg im Rahmen der technischen und betrieblichen Möglichkeiten beim Neubau von Anlagen freiwillig einzuhalten. Sie hatten aber auch darauf hingewiesen, dass aufgrund der von der Kundschaft geforderten Versorgungsqualität dieser Wert auf städtischem Gebiet nicht mehr mit vertretbarem Aufwand flächendeckend eingehalten werden könne. Ungeachtet
all dieser Vorbehalte wurde und wird der Salzburger Vorsorgewert in verschiedenen
europäischen Ländern bzw. Kommunen als beispielhaft für
den Aufbau eines sogenannten "1 mW/m² -Mobilfunknetzes"
dargestellt, er wurde jedoch nirgendwo in einen gesetzlichen Grenzwert
umgesetzt. Im Februar 2002 wurde von der Landessanitätsdirektion Salzburg aufgrund von "empirischen Erkenntnissen der letzten Jahre" eine erneute Senkung vorgeschlagen, nämlich für Innenräume ein Wert von 1 Mikrowatt/m² (0.02V/m) und im Freien ein Höchstwert von 10 Mikrowatt/m² (0.06V/m). Dies wurde den GSM-Netzbetreibern und der Politik in Salzburg mitgeteilt, ohne jedoch eine weitere Beachtung bzw. Berücksichtigung zu finden.
Um auch in der Landeshauptstadt Salzburg die Installation eines UMTS-Netzes zu ermöglichen, wurde dort im April 2004 nach einigen Diskussionen schließlich von der Idee eines starren Immissionsgrenzwertes Abschied genommen und mit einer flexibleren Lösung eine immer noch immissonsverminderte, aber realisierbare Mobilfunkversorgung ermöglicht. Messungen zur Überprüfung des Vorsorgewertes Bereits von Anfang an wurde die Einhaltung des Salzburger Vorsorgewertes in Frage gestellt und seine Überschreitung (in Salzburg) durch verschiedene Messungen bestätigt. In diesem Zusammenhang muss aber auch darauf hingewiesen werden, dass nicht alle Anlagen in Salzburg nach diesem Modell errichtet wurden und so eine Überschreitung zu erwarten war. Da auch
in der Schweiz sehr kontroverse Diskussionen um die weitere Senkung des
dortigen Grenzwertes gemäß der NISV geführt werden, schlug
das eidgenössische Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) im April
2001 vor, zur Informationsbeschaffung über die Realisierbarkeit in
Salzburg Messungen durchzuführen. Diese wurden durch das in Österreich
akkreditierte Messlabor Austrian Research Center Seibersdorf (ARCS) im
November und Dezember 2001 durchgeführt und der dazugehörige
Abschlussbericht wurde im März 2002 vorgestellt. * An 8 der
insgesamt 13 mittels Los ausgewählten Sendestandorte wird der Salzburger
Beurteilungswert von 1 mW/m² um bis zu einem Faktor 40 überschritten. Die Schlussfolgerung der BAKOM ist demnach auch die, dass die Umsetzung des "Salzburger Modells" für die Schweiz aus technischen und wirtschaftlichen Gründen nicht möglich ist. Bei eigenen Messungen der Stadt Salzburg, die von Stadtrat Padutsch angeregt wurden, wurde im Herbst 2003 ebenfalls bei einigen Standorten Überschreitungen des Wertes von 1 mW/m² festgestellt, das Maximum lag bei einer 660-fachen Überschreitung.
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