Senderabdeckung


Mobilfunkproblematik!

Salzburger

Vorsorgewert

Was ist das? Wie effizient ist er?

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Grüne Klosterneuburg

 

 


2011-01-27

Der Salzburger Vorsorgewert

Die Stadt Salzburg hatte im Sommer 1998 gefordert, zum vorbeugenden Schutz der öffentlichen Gesundheit einen Vorsorgewert von 1 mW/m² für die Summe der von Mobilfunksendeanlagen ausgehenden Emissionen gesetzlich zu verankern.

Die Festlegung dieses sehr niedrigen Wertes folgt einer Empfehlung von Mitarbeitern der Landessanitätsdirektion Salzburg (unter Leitung von G. Oberfeld), die im Auftrag des Salzburger Landtags und anderer eine medizinische Bewertung der Emissionen von Mobilfunksendeanlagen vorgenommen hatten.

Im wesentlichen stützt sich diese Bewertung auf die Ergebnisse einer einzelnen Studienreihe, welche jedoch nach Aussage des Originators (Prof. Röschke) fehlinterpretiert wurde. Der Wert von 1 mW/m² entstand durch 500-fache Reduzierung einer bei Schlaflabor-Experimenten verwendeten Leistungs-flussdichte, bei welcher eine (umstrittene) Beeinflussung des menschlichen Schlafs gefunden wurde.

Das sogenannte "Salzburger Modell" verlangte nun, dass der summierte Immissionswert aller durch GSM-Mobilfunkanlagen erzeugten elektromagnetischen Felder unter Zugrundelegung der tatsächlichen Leistung der Anlage an der Aussenseite des nächst gelegenen Wohnhauses ein Milliwatt pro Quadratmeter Leistungsflussdichte nicht übersteigen dürfe.

Politisch erklärtes Ziel war es, die Einhaltung dieses Beurteilungswertes flächendeckend zu jedem Zeitpunkt sicherzustellen. Da in Österreich damals vier GSM-Mobilfunknetze in Betrieb waren, hätte jeder Betreiber 0,25 mW/m² Leistungsflussdichte einhalten müssen. Da zwei Betreiber 900 und 1800 MHz verwendeten, müssten diese beiden in Salzburg je Anwendung auf einer Anlage 0,125 mW/m² garantieren.

Dieses Bestreben wurde bei dem Symposium über "Mögliche biologische und gesundheitliche Auswirkungen von radiofrequenten elektromagnetischen Feldern" in Wien im Oktober 1998 öffentlich gemacht, der Vorsorgewert ist auch Bestandteil der sog. "Salzburger Resolution", welche anläßlich einer "Internationalen Konferenz zur Situierung von Mobilfunksendern" in Salzburg im Juni 2000 stattfand.

Zwei der österreichischen Netzbetreiber hatten in der Folge versucht, den im internationalen Vergleich extrem tiefen Vorsorgewert (ca. zehntausend mal kleiner als der von der ICNIRP und der EU empfohlene Grenzwert) in Salzburg im Rahmen der technischen und betrieblichen Möglichkeiten beim Neubau von Anlagen freiwillig einzuhalten. Sie hatten aber auch darauf hingewiesen, dass aufgrund der von der Kundschaft geforderten Versorgungsqualität dieser Wert auf städtischem Gebiet nicht mehr mit vertretbarem Aufwand flächendeckend eingehalten werden könne.

Ungeachtet all dieser Vorbehalte wurde und wird der Salzburger Vorsorgewert in verschiedenen europäischen Ländern bzw. Kommunen als beispielhaft für den Aufbau eines sogenannten "1 mW/m² -Mobilfunknetzes" dargestellt, er wurde jedoch nirgendwo in einen gesetzlichen Grenzwert umgesetzt.

Weitere Senkung

Im Februar 2002 wurde von der Landessanitätsdirektion Salzburg aufgrund von "empirischen Erkenntnissen der letzten Jahre" eine erneute Senkung vorgeschlagen, nämlich für Innenräume ein Wert von 1 Mikrowatt/m² (0.02V/m) und im Freien ein Höchstwert von 10 Mikrowatt/m² (0.06V/m). Dies wurde den GSM-Netzbetreibern und der Politik in Salzburg mitgeteilt, ohne jedoch eine weitere Beachtung bzw. Berücksichtigung zu finden.


2005: Salzburg verabschiedet sich vom Vorsorgewert

Um auch in der Landeshauptstadt Salzburg die Installation eines UMTS-Netzes zu ermöglichen, wurde dort im April 2004 nach einigen Diskussionen schließlich von der Idee eines starren Immissionsgrenzwertes Abschied genommen und mit einer flexibleren Lösung eine immer noch immissonsverminderte, aber realisierbare Mobilfunkversorgung ermöglicht.

Messungen zur Überprüfung des Vorsorgewertes

Bereits von Anfang an wurde die Einhaltung des Salzburger Vorsorgewertes in Frage gestellt und seine Überschreitung (in Salzburg) durch verschiedene Messungen bestätigt. In diesem Zusammenhang muss aber auch darauf hingewiesen werden, dass nicht alle Anlagen in Salzburg nach diesem Modell errichtet wurden und so eine Überschreitung zu erwarten war.

Da auch in der Schweiz sehr kontroverse Diskussionen um die weitere Senkung des dortigen Grenzwertes gemäß der NISV geführt werden, schlug das eidgenössische Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) im April 2001 vor, zur Informationsbeschaffung über die Realisierbarkeit in Salzburg Messungen durchzuführen. Diese wurden durch das in Österreich akkreditierte Messlabor Austrian Research Center Seibersdorf (ARCS) im November und Dezember 2001 durchgeführt und der dazugehörige Abschlussbericht wurde im März 2002 vorgestellt.

Die insgesamt 13 Messorte wurden auf Vorschlag der österr. Landessanitätsdirektion per Losverfahren ermittelt, wobei unterschiedliche Antennentypen der Sendeanlagen (freistehender Mast, Dachantenne und Mikrozelle) berücksichtigt wurden. Das Ergebnis der Messungen und zusätzlich durchgeführten Computersimulationen ist ernüchternd, hierzu ein Auszug aus dem Abschlussbericht der BAKOM:

* An 8 der insgesamt 13 mittels Los ausgewählten Sendestandorte wird der Salzburger Beurteilungswert von 1 mW/m² um bis zu einem Faktor 40 überschritten.

* Die Analysen der Immissionslagen zeigen im weiteren, dass bei modernen GSM – Netzen, auf städtischem Gebiet die bei den Anwohnern von Sendeanlagen auftretenden Immissionen im Mittel zwischen 10 und 200 mW/m² liegen.

* Die Messungen, sowie die mittels Computer simulierten Immissionslagen zeigen somit klar, dass ein Immissionswert von 1 mW/m² aus technischen und betrieblichen Gründen auf städtischem Gebiet bei Anwohnern von Antennenanlagen nicht eingehalten werden kann.

* Ein Unterschreiten von Immissionswerten im Bereich von 100 mW/m² dürfte ohne erhebliche wirtschaftliche Konsequenzen kaum möglich sein.

Die Schlussfolgerung der BAKOM ist demnach auch die, dass die Umsetzung des "Salzburger Modells" für die Schweiz aus technischen und wirtschaftlichen Gründen nicht möglich ist.

Bei eigenen Messungen der Stadt Salzburg, die von Stadtrat Padutsch angeregt wurden, wurde im Herbst 2003 ebenfalls bei einigen Standorten Überschreitungen des Wertes von 1 mW/m² festgestellt, das Maximum lag bei einer 660-fachen Überschreitung.




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